Die verschiedenen Distributionen für den Raspberry Pi bieten neben der textbasierten Konsole eine grafische Desktopoberfläche. Die kann mit angeschlossenem Bildschirm, Maus und Tastatur genutzt werden. Jedoch ist die Nutzung des Einplatinencomputers ohne extra Display üblich und erwünscht. Abhilfe schafft dabei eine Remote Desktop Verbindung über das Netzwerk oder das Internet.
In diesem Zusammenhang wurde bereits vorgestellt, wie man mit Hilfe des RDP-Protokolls von Microsoft eine Remotedesktopverbindung zum Raspberry Pi einrichtet. Alternativ zum RDP-Protokoll kann auf dem Raspberry Pi ein VNC-Server installiert werden (Virtual Network Computing). Dieser überträgt das Bild der grafischen Desktopoberfläche über das Netzwerk. Wie man einen VNC-Server auf dem Raspberry Pi installiert zeige ich im folgenden Beitrag.
Tight VNC Server installieren
Bevor wir mit der eigentlichen Installation beginnen, kann das System bei Bedarf auf den aktuellsten Stand gebracht werden (optionaler Schritt).
sudo apt-get update
sudo apt-get upgrade
Als VNC-Server-Software ist TightVNC unter den Raspberry Pi Anwendern weit verbreitet. Das TightVMC Paket installieren wir mit folgendem Befehl.
sudo apt-get install tightvncserver
Anschließend starten wir den TightVNC-Server erstmalig. Beim ersten Start werden wir aufgefordert ein Passwort für den Login zu vergeben. Außerdem haben wir die Möglichkeit ein sogenanntes View Only Passwort anzulegen. Mit diesem können Dritte den Desktop des Pis lediglich betrachten, ohne das eigene Passwort für den “richtigen” Login zu verändern.
tightvncserver
Haben wir das Passwort vergeben startet der VNC Server. Dabei erhalten wir die Information New ‘X’ desktop is raspberrypi:1. Die 1 am Ende der Ausgabe beschreibt den Display bzw. den Display Port. Um den VNC-Server wieder zu stoppen, beenden wir dessen Task.
vncserver -kill :1
Um den TightVNC-Server mit angepasster Auflösungen zu starten, empfehle ich folgenden Befehl:
vncserver :1 -geometry 1024x720 -depth 24
Die Auflösung ist in diesem Fall auf 1024×720 festgelegt. Eine höhre Auflösung ist prinzipiell möglich, aber beinträchtigt die Performance des Raspberry Pi stark.
TightVNC-Server automatisch starten
Der TightVNC-Server startet beim Hochfahren des Raspberry Pi nicht automatisch. Da dies aber oftmals gewünscht ist, ist es notwendig einen Autostart für den VNC-Server einzurichten. Dazu legen wir im Verzeichnis /etc/init.d/ einen Startskript an.
sudo nano /etc/init.d/tightvncserver
In diese Datei fügen wir folgenden Inhalt ein.
### BEGIN INIT INFO # Provides: vncserver # Required-Start: networking # Required-Stop: # Default-Start: 2 3 4 5 # Default-Stop: 0 1 6 # Short-Description: Starts VNC # Description: ### END INIT INFO export USER='pi' eval cd ~$USER # Check state case "$1" in start) su $USER -c '/usr/bin/vncserver :1 -geometry 1280x720 -depth 24' echo "Starting vncserver for $USER" ;; stop) pkill Xtightvnc echo "vncserver stopped" ;; *) echo "Usage: /etc/init.d/vncboot {start|stop}" exit 1 ;; esac exit 0
Nachdem wir die Datei angelegt und gespeichert haben, vergeben wir dieser noch die notwendigen Rechte.
sudo chmod 755 /etc/init.d/tightvncserver
Abschließend fügen wir den erstellten Skript zur Autostart-Sequenz hinzu.
sudo update-rc.d tightvncserver defaults
Fertig! Jetzt startet der VNC-Server beim Bootvorgang des Raspberry Pi automatisch.
Zugriff auf VNC-Server
Um den VNC-Server zu nutzen benötigen wir auf unserem entferntem Computer einen VNC-Client. Unter Windows-Systemen ist TightVNC weit verbreitet. FÜr den Mac gibt es RealVNC und unter Linux das Programm im Paket tightvnc-java auf Java-Basis. Natürlich gibt es eine Reihe an weiteren VNC-Clients im Netz die alle gleichermaßen funktionieren.
Quellen (Stand: 09.06.2015): Jan Karres, myraspberrypiexperience.com
[…] auf dem Minirechner laufen. Wie man VNC auf dem Raspberry Pi einrichtet, wurde im Beitrag Raspberry Pi: VNC Server installieren […]
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