Raspberry Pi

Raspberry Pi 4: 4 GByte RAM, 4K, USB 3.0 und Gigabit-Ethernet

Raspberry Pi 4

Die Raspberry Pi Foundation veröffentlicht den deutlich leistungsstärkeren Raspberry Pi 4 und hebt mit der vierten Generation den Einplatinencomputer auf ein neues Level. Der Raspberry Pi 4 kommt unteranderem mit bis zu vier Gigabyte RAM, USB 3.0, Gigabit-Ethernet, 4K-Video-Performance und USB-C Stromversorgung.

Mit dem Raspberry Pi 4 erhält der britische Enplatinencomputer ein umfassendes Upgrade und die Macher kommen vielen Wünschen der Community nach. Zum gewohnten Raspberry Pi Preis ist das Board mit dem gewohnten Gigabyte RAM ausgestattet, für einen Aufpreis gibt es das Board jedoch auch mit 2 oder 4 GByte Arbeitsspeicher. Auf dem Raspberry Pi 4 erhält zudem erstmals USB 3.0 und ein echtes Gigabyte-Ethernet Einzug. Durch den verbauten SoC mit dem Prozessor vom Typ ARM Cortex-A72 verfügt der Pi 4 im Vergleich zur dritten Generation über einen leistungsstärkeren Quad Core CPU der mit 1,5 GHz taktet.

Laut Raspberry Pi Foundation ist dieses Hardware Setup um ca. Faktor drei performanter als bisher. Mit dem neuen SoC macht der Raspberry Pi 4 nun auch den Sprung in das 4K-Zeitalter: Das Board unterstützt an zwei Micro-HDMI Ports eine 4K-Auflösung mit H.265 (HEVC).

Raspberry Pi 4 (Bild: Raspberry Pi Foundation)
Raspberry Pi 4 (Bild: Raspberry Pi Foundation)

Durch die neuen Features des Raspberry Pi 4 macht der Einplatinencomputer einen deutlichen Sprung und schließt im Bereich der Einsteiger-Desktop-PC`s auf. In allen Anwendungsbereichen des Raspberry Pi ergeben sich klare Vorteile: Der Raspberry Pi 4 wird im Vergleich zu seinem Vorgänger viel attraktiver für rechenintensive Anwendungen, Server oder Netzwerkspeicher, sowie als Media-Center.

Mehr Rechenleistung und 32-Bit-Raspbian

Das Herzstück des Raspberry Pi 4 ist der System-on-Chip vom Typ Broadcom BCM2711. Der SoC verfügt über den Quad Core CPU ARM Cortex-A72 und die Grafikeinheit VideoCore VI (VC6). Der Cortex-Prozessor taktet mit 1,5 GHz und ist damit nochmal schneller als der Cortex-A53 Prozessor der dritten Generation.

Der ARM Cortex-A72 Prozessor basiert wie das Vorgängermodell auf der ARMv8 Architektur und unterstützt somit 64 Bit. Aus Kompatibilitätsgründen seitens der Software bleibt Raspbian zunächst bei 32 Bit. Damit bleiben die Vorzüge von einem 64 Bit System weiterhin aus, zu Gunsten der Abwärtskompatibilität. Folglich arbeitet der Raspberry Pi 4 mit Raspbian weiterhin auf ARMv7 Basis. Inwieweit auf ein 64 Bit System aufgestockt wird, bleibt abzuwarten.

Raspberry Pi 4
Raspberry Pi 4

4K-Video-Performance und Micro-HDMI

Durch den neuen SoC Broadcom BCM2711 erhält auf dem Raspberry Pi 4 erstmals die GPU vom Typ VideoCore VI (VC6) Einzug und löst die bisherige Grafikeinheit vom Typ VideoCore IV ab. Die neue GPU unterstützt OpenGL ES 3.x und Auflösungen bis zu 4K – auch bekannt als Ultra HD (UHD) – mit 3840 × 2160 Pixeln bei bis zu 60 Hz (4Kp60). Ein wichtiger Aspekt der neuen GPU ist die Hardware-Dekodierung: Der Raspberry Pi 4 kann 4K in der Hardware dekodieren (H.265 /HEVC).

Der bisherige normal große HDMI Port wurde nun durch zwei neue Micro-HDMI Aschlüsse ersetzt. Aber aufgepasst: Micro-HDMI und nicht Mini-HDMI. An den beiden Micro-HDMI Ports kann der Raspberry Pi 4 zwei Monitore mit HDMI 2.0 betreiben.

Im Zuge dieser Neuerung braucht man einen HDMI auf Micro-HDMI Adapter bzw. ein Kabel mit HDMI auf Micro-HDMI Anschluss, um den Pi mit einem Monitor oder Fernseher zu verbinden.

Raspberry Pi 4: USB-C und Micro-HDMI
Raspberry Pi 4: USB-C und Micro-HDMI

4 Gigabyte Arbeitsspeicher

Mit dem Raspberry Pi 4 rüsten die britischen Macher den Pi erstmals mit mehr als einem Gigabyte RAM aus. Konkret gibt es den Pi in drei Varianten mit 1, 2 und 4 GB Arbeitsspeicher. Für mehr als einen Gigabyte wird ein erschwinglicher Aufpreis fällig. Die Aufrüstung des Arbeitsspeicher ist aus Sicht des Anwenders sehr zu begrüßen, da dieser Wunsch in der Community schon länger bestand.

Leistungsaufnahme und USB-C

Neu ist auch eine USB-C-Buchse, anstatt der Micro-USB Buchse, für die Stromversorgung. Die Raspberry Pi Foundation bietet hierzu ein offizielles Netzteil an, welches 15 Watt liefern kann (5V / 3A). Wie die Stromaufnahme sich im Betrieb verhält, ist zu testen. Wenn über die USB-Ports keine stromintensiven Verbraucher angesteckt sind, sollten auch vermutlich auch 2 bis 2,5A genügen. Alternativ zu einem richtigen USB-C Steckernetzteils kann auch ein normales USB-Netzteil genutzt werde, jedoch mit einem Kabel von USB-A auf USB-C.

Die Leistungsaufnahme des Raspberry Pi 4 beträgt im Leerlauf ca. 4,4 Watt. Damit ist der Stromverbrauch im Vorgängermodell leicht gestiegen, aber weiterhin im Rahmen. Bei rechenintensiven Anwendungen oder bei Belastung der USB-Ports liegt die Leistungsaufnahme bei 7 bis 8 Watt. Im Vergleich zum Raspberry Pi 3B+ ist dies nur marginal mehr. Wie auch bei anderen Modellen drosselt der Pi seine Rechenleistung bei erhöhter CPU-Temperatur. Die Drosslung soll aber beim neuen Modell viel später erst einsetzen.

Konnektivität

In Sachen Konnektivität hat sich beim Raspberry Pi 4 Model B einiges getan: Der Pi der vierten Generation unterstützt Gigabit-Ethernet, USB 3.0 und Bluetooth 5.0 LE. Der USB 3.0 Controller vom Typ VIA Labs VL805 ist via PCI Express an den SoC angebunden und stellt zwei USB 3.0 Ports bereit. Die anderen zwei USB Ports arbeiten weiterhin mit USB 2.0.

Was ist gleich geblieben?

Der Raspberry Pi 4 Model verfügt weiterhin über den 40 Pin GPIO Header bei gleicher Pinbelegung. Weiterhin sind die CSI und DSI Anschlüsse für die Raspberry Pi Kamera und das Raspberry Pi Display unverändert. Ebenfalls mit an Board ist der Klinkenstecker für die Audioausgabe. In Sachen WLAN ergeben sich nur im Detail Unterschiede: Der Raspberry Pi unterstützt weiterhin WLAN, aber diesmal bereitgestellt durch deen Chip vom Typ Broadcom BCM54213PE mit den Standards 2,4 und 5 GHz (b/g/n/ac). Die Abmessungen der Platine sind gegenüber dem Vorgänger gleich geblieben.

Kompatibilität und Zubehör

Durch die Neuerungen die der Raspberry Pi 4 mitbringt benötigt man zur Stromversorgung ein USB-C Netzteil, einen Micro-HDMI Adapter auf HDMI Adapter bzw. ein entsprechenden Micro-HDMI Kabel. Im Fall des Netzteils bietet die Raspberry Pi Foundation ein offizielles Netzteil für den Pi der vierten Generation.

Insbesondere durch die USB-C zur Stromversorgung, als auch wegen der zwei Micro-HDMI-Ports, können Gehäuse der Vorgängermodelle nicht verwendet werden. Auch hier bieten die britischen Macher ein offizielles Raspberry Pi 4 Gehäuse. Andere Hersteller und Maker werden sicherlich nachziehen.

Wie schon angesprochen können das Kamera-Modul, sowie das Raspberry Pi Display weiterhin via CSI und DSI verwendet werden. Erweiterungsplatinen und HATs sind ebenfalls kompatibel.

4 Gigabyte Variante bleibt erschwinglich

Die Raspberry Pi Foundation knüpft mit einem variantenabhängigen Preis an das Konzept ähnlich wie beim Compute Module 3+ an. Trotz der insgesamt umfassenden neuen Features bleibt der Raspberry Pi 4 in der 1 Gigabyte RAM Version mit 35 US-Dollar im gewohnten Preissegment. Die Versionen mit zwei bzw. vier Gigabyte Arbeitsspeicher kosten 45 und 55 US-Dollar. Damit bleibt der Raspberry Pi 4 auch mit mehr Arbeitsspeicher noch erschinglich. Die Preise in Euro werden sich – je nach Distributor – bei 37, 48 und 59 Euro ansiedeln.

Bezugsquellen: Wo kann man den Raspberry Pi 4 kaufen?

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