Banana Pi

Banana Pi: SATA Festplatte anschließen und mounten

Der klassische Banana Pi im Modell M1, sowie dessen überarbeitete Variante M1 Plus und der Banana Pro bringen eine SATA-Schnittstelle zum anschließen einer Festplatte mit. Unter den Anwendern ist diese technische Spezifikation des Banana Pi sehr gefragt und ein großer Vorteil gegenüber dem Raspberry Pi. Über den SATA-Anschluss kann eine schnellere Schreibgeschwindigkeit erzielt werden, zugleich wird ein USB-Port nicht dauerhaft belegt.

Im Folgenden erkläre ich, wie man eine 2,5 oder eine 3,5 Zoll SATA-Festplatte an den Banana Pi anschließt, was bei der Stromversorgung der Festplatte zu beachten ist und wie man die SATA-Festplatte softwareseitig einbindet.

2,5 Zoll SATA-Festplatte anschließen

Der Banana Pi verfügt neben dem eigentichen SATA-Anschluss einen Port, welcher eine Spannung von 5 Volt liefert und zur Stromversorgung einer Festplatte gedacht ist. Eine 2.5 Zoll Festplatte benötigt wird üblicherweise mit 5 Volt versorgt und kann daher direkt an den Banana Pi angeschlossen werden. Zum Verbinden einer 2.5 Zoll Festplatte mit dem Einplatinencomputer gibt es ein spezielles Kabel, welches SATA und Stromversorgung vereint:

3,5 Zoll SATA-Festplatte anschließen

Die Stromversorgung einer 3.5 Zoll Festplatte gestaltet sich etwas anders: Diese benötigt für den Betrieb eine Spannung von 12 Volt und 5 Volt. Da der Banana Pi lediglich eine Spannung von 5 Volt liefert, kann dieser eine 3.5 Zoll Festplatte von Haus aus nicht versorgen. An dieser Stelle empfehle ich den Einsatz eines Adapter-Sets für Festplatten. Diese beinhalten ein Netzteil, welches mit mehreren Festplattentypen kompatibel ist. Gleichzeitig umfasst das Set ein Kabelsortiment, mit dem eine Festplatte über SATA, IDE oder USB zugänglich gemacht wird.

Prinzipiell kann auch ein anderes Netzteil genutzt werden, welches 12 und 5 Volt, sowie ausreichend Leistung, zur Verfügung stellt. Problematisch dabei ist dann aber meistens, die benötigten Stecker zu installieren. Diese sind natürlich in einem Adapter-Set schon mit enthalten.

Sata Adapter, Stromversorgung

Sata Adapter, Stromversorgung

Sata Adapter, Stromversorgung

Sata Adapter, Stromversorgung

Festplatte formatieren und einbinden / mounten

Nachdem wir eine SATA Festplatte angeschlossen haben müssen wir diese softwareseitig einbinden. Im Falle einer neuen bzw. leeren Festplatte muss auf dieser zunächst eine Partition angelegt und formatiert werden. Bei einer Platte die bereits eine Partition besitzt und Daten speichert muss dieser Schritt übersprungen werden, da durch das Formatieren einer Festplatte die Daten verloren gehen. In diesem Tutorial geh ich von einer neuen Festplatte aus.

Zunächst schauen wir mit dem Befehl lsblk, wo die Festplatte angeschlossen ist. Üblicherweise ist diese unter /dev/sda am System angemeldet. In meinem Fall handelt es sich um eine 80 GB SATA Festplatte.

NAME MAJ:MIN RM SIZE RO TYPE MOUNTPOINT
sda 8:0 0 74.5G 0 disk
mmcblk0 179:0 0 7.4G 0 disk
|-mmcblk0p1 179:1 0 20M 0 part
`-mmcblk0p2 179:2 0 7.4G 0 part /

Anschließend erstellen wir mit fdisk eine neue Partition auf der SATA Festplatte.

fdisk /dev/sda

Folgender Verlauf erfordert unsere Eingabe in der Konsole. Wichtig ist dabei, dass die neue Partition als primäre Partition angelegt wird (Partition Type -> p). Im Falle der Sektoren können die Standardeinstellungen durch fdisk verwendet werden.

Command (m for help): n
Partition type:
p primary (0 primary, 0 extended, 4 free)
e extended
Select (default p): p
Partition number (1-4, default 1): 1
First sector (2048-195371567, default 2048):
Using default value 2048
Last sector, +sectors or +size{K,M,G} (2048-195371567, default 195371567):
Using default value 195371567

Nach diesem Eingabedialog wird mit w die Partition auf den Festplatte geschrieben und fdisk beendet. Führt man nun lsblk erneut aus, dann wird deutlich das die Festplatte mit der Partition unter /dev/sda1 verfügbar ist. Weiterhin wird die erstellte Partition noch nach ext4 formatiert.

mkfs.ext4 /dev/sda1

Festplatte mounten

In den letzten Schritten der Enrichtung einer SATA Festplatte erfolgt das Mounten. Dazu erstellen wir zunächst eine neuen Ordner unter welchem die Platte später verfügbar ist (Mount Point). Ich verwende dazu einen neuen Ordner sda1 im Verzeichnis media.

mkdir /media/sda1

Anschließend fügen wir die Mounteigenschaften in /etc/fstab ein.

/etc/fstab

In die Datei fügen wir an das Ende folgende Zeile ein. Dadurch erreichen wir, dass auch nach einem Neustart die Festplatte gemountet bleibt. Nachdem wir die Zeile eingefügt haben, kann die Datei gespeichert und geschlossen werden.

/dev/sda1 /media/sda1 ext4 defaults 0 0

Abschließend führen wir den folgenden Befehl aus, um die Einstellungen zu übernehmen.

mount -a

Geschafft! Damit ist die SATA Festplatte am Banana Pi eingerichtet, gemountet und kann unter dem Verzeichnis /media/sda1 verwendet werden.

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Kommentare

  • Hi,

    auf die HDD/SSD lässt sich auch das OS packen. Das bringt gerade bei Webservern große Petformancespünge. Gebootet wird hier jedoch nach wie vor von der SD Karte. Also ganz ohne geht nicht. Betreib das jetzt schon seit einigen Monaten im Dauerbetrieb ohne Probleme.

    Gruß
    Michi

  • Guten Tag!

    Ich interessiere mich sehr für den Stromverbrauch des Setups mit einer handelsüblichen 3,5″ Festplatte.. nicht SSD.. Wieviel Watt kann ich bei 1x Platte + Raspberry erwarten?

    • Hallo,

      die Stromaufnahme kannst du dir eigentlich recht einfach überschlagen bzw. genau ausrechnen. Diese setzt sich zusammen aus ca. 4..5 Watt für den Banana Pi und für eine 3,5″ Festplatte, würde ich ohne nachgesehen zu haben, etwa 12V / 0,5A und 5V / 0,5 A annehmen. Genaueres verrät das Datenblatt der jeweiligen Platte :)

  • Hallo,
    bin aktuell dabei, einen BPi M1 für eine Cloud-Anwendung vorzubereiten. Ich habe dazu
    – Raspbian installiert (Jessie, http://www.banana-pi.org/m1-download.html)
    – apt-get update…upgrade ausgeführt
    – externe SATA-HDD angeschlossen (leer, ohne Partition)
    – Partition erstellt und formatiert
    – SATA-HDD versucht zu mounten, es kam aber Fehlermeldung, dmesg brachte folgende Meldung “EXT4-fs (sda): couldn’t mount RDWR because of unsupported optional features (400)”
    – Problemlösung hier gefunden
    https://tosiek.pl/ext4-fs-sda-couldnt-mount-rdwr-because-of-unsupported-optional-features-400/
    hier speziell diese Zeile:
    “tune2fs -O ^metadata_csum /dev/sdaX” (X bei mir 1)

    Es scheint also, dass der Kernel nicht mit Features der formatierten Partition umgehen kann und man dieses Feature deaktivieren muss. Es scheint so, dass in aktueller ext4-Formatierung Features enthalten sind, die der (alte?) Kernel nicht verarbeiten kann.

    • Hallo Schnorpser,

      sehr interessant! Mir scheint es als ob die formatierende Software eine andere ext4 Version auf die Platte formatiert, die der Mounter nicht lesen kann. Entweder muss man also einen moderneren Formatter oder einen älternen Mounter nehmen.

      Danke für deinen Lösung :)

      Gruß,
      Tony

  • Danke Tony Dein Artikel passt endlich…
    Ich als Linuxnoob habe es einfach nicht hinbekommen meine Festplatte zu mounten, da in anderen Beschreibungen immer Sachen vorrausgesetzt werden die ich nicht wissen kann als Anfänger. Ich habe einen Orangepi Plus 2 und ich habe die Sataplatte das erste mal richtig mounten können dank deiner ausführlichen Beschreibung. Für alle anderen Anfänger wäre im Anschluss noch wichtig zu wissen das man für bestimmte Anwendungen erstmal als root einen Ordner auf die Platte schreiben muss und ihm Lese und Schreibrechte zuweisen muss, damit man als Benutzer damit was tun kann, evtl kannst Du das ja nochmal auf Deine Art erklären und mit in das Tut aufnehmen. Danke Hassani

  • Hallo, Dein Artikel ist sehr interressant, gibt es mir doch eine Möglichkeit, meine bereits aussortierten 3,5″ H-Disk zu nutzen. Eine weitere Möglichkeit wäre, wenn sie von Banana Pi erkannt wird, dass die H-Disk via EtherNet in einem Windows-Network integriert wird, ohne einen NAS-Server zu nutzen, einfach das die H-Disk im Explorer als ein Drive z.B. (N:\) verwaltet wird. Ich habe keine Ahnung von Linux.
    Mit freundlichen Grüßen -Peter Mosebach-