Mit dem Banana Pi M2 Berry stellen die Entwickler von Sinovoip einen zum Raspberry Pi mechanisch kompatiblen Einplatinencomputer vor. Das Board verfügt in Sachen Leistung über einen Allwinner V40 SoC mit einem 32-Bit ARM Cortex A7 Quad Core CPU bei 1,2 GHz, sowie 1 Gigabyte DDR3 SD-Arbeitsspeicher und ist damit ebenfalls auf einem gleichwertigen Leistungsniveau wie der Raspberry Pi 3, jedoch ohne 64-Bit. Mit der on Board SATA-Schnittstelle und dem von Banana Pi beibehaltenen Gigabit-Ethernet Port zeigt die Platine enormes Potential.

Banana Pi M2 Berry: Hardware

Leistung

Der Banana Pi M2 Berry ist ausgestattet mit einem Allwinner V40 System-on-Chip und bringt einen 1,2 GHz ARM Cortex A7 Quad Core CPU auf 32-Bit Basis, sowie der Mali 400 MP2 Grafikeinheit (Dul Core, 500 MHz) mit. Damit stellt der SoC, in Unterstützung mit 1 Gigabyte DDR3 SD-Arbeitsspeicher, ein gleichwertiges Leistungspaket zur Verfügung wie der Raspberry Pi 3. Inwieweit die 64-Bit Unterstützung des britischen Vorreiters einen Rechenvorteil hat und ob dieser merklich ist, wird ein Benchmarktest zeigen.

Konnektivität

In Sachen Konnektivität unterstützt der Banana Pi M2 Berry mit 10/100/1000 Gigabit-Ethernet, WLAN nach dem Standard b/g/n und Bluetooth 4.0 alle gängigen Netzwerktechnologien. Der Ethernet Port und die WiFi Anbindung werden auf dem Board mit den Chips Realtek RTL8211E/D und AP 6212 bewerkstelligt. Mit diesem Setup ist das Berry-Modell mit dem Raspberry Pi 3 gleich auf und verfügt zudem über den schnelleren Enternet-Port. Die Gigabit-Ethernet Schnittstelle ist von den vergangenen Banana Pi Modellen bekannt und wurde beibehalten. Insbesondere in der Raspberry Pi Community ist der 10/100/1000 Gigabit-Ethernet Port schon länger gewünscht – bisher vergeblich.

Schnittstellen und Ausstattung

Die weiteren Schnittstellen und Ausstattungsmerkmale sind weitestgehend typisch für gegenwärtige Einplatinencomputer, jedoch stellt der Berry eine SATA-Schnittstelle zusätzlich bereit. Der SATA-Port ist dabei direkt an den SoC angebunden und nicht via USB. Welcher Datendurchsatz damit effektiv möglich ist, wird im kommenden Benchmarktest gezeigt. Zusätztlich zum SATA-Port liefert der Banana Pi M2 Berry einen 5 Volt Power Connector für eine Festplatte. Folglich können 2,5 Zoll Festplatten direkt am Banana Pi betrieben und durch diesen versorgt werden. 3,5 Zoll Festplatten benötigen zusätzlich 12 Volt zur Versorgung, sodass für diesen Fall weiteres Netzteil nötig wird.

Hinweis: Im Bild verfügt das Board über einen R40 SoC, anstatt dem genannten V40. Dies liegt daran, dass es sich bei meinem Modell um ein Vorabmodell handelt. Der richtige Banana Pi M2 Berry (stable), verfügt über den V40.

Banana Pi M2 Berry

Banana Pi M2 Berry

Der Banana Pi M2 Berry besitzt weiterhin 4 USB 2.0 Ports, einen USB OTG Anschluss und einen MicroSD-Kartenslot für das Betriebssystem. Der Slot unterstützt Speicherkarten bis 256 Gigabyte. Ein eMMC Modul on Board ist nicht verfügbar. Über den Pin Header mit 40 Pins stehen 28 GPIO-Pins bereit, wobei alle gängigen digitalen Hardware-Schnittstellen, wie UART, I2C, SPI, PWM, 1-Wire und I2S bereit stehen. Der gesamte Header ist kompatibel mit dem des Raspberry Pi 3.

In Sachen Audio und Video ist eine 3,5mm Klinkenbuchse und ein HDMI-Port installiert. Die Klinkenbuchse fungiert als Stereo-Soundausgang, aber auch als Mikrofoneingang. Somit ist die Klinke beim Berry eine reine Sound-Schnittstelle. Im Vergleich zum Raspberry Pi 3 und anderen Boards steht der Composite-Videoausgang über die Klinke bereit – Beim Banana Pi M2 Berry wurde dieser vernachlässigt. Da der Composite-Port tendentiell im Vergleich zu HDMI veraltert ist und somit seltener genutzt wird, sollte dies kein Nachteil sein.

Der HDMI Anschluss bzw. das Board unterstützt eine Multi-Format Full HD Decodierung inklusive Mpeg 1/2, Mpeg 4, H.263, H.264 (maximal 1080P bei 60 FPS). Die Video-Codierung für H.264 bei Full HD (1080) liegt bei 45 FPS.

Weiterhin verfügt der Banana Pi M2 Berry über ein CSI Kamera-Interface, sowie einen DSI Display-Port. Die Position der Schnittstellen auf dem Board sind gleichermaßen wie auf dem Raspberry Pi 3, jedoch zueinander vertauscht.

Abmessungen und Kompatibilität

Mit Abmessungen von 85mm x 56mm ist der Banana Pi M2 Berry genauso groß wie der Raspberry Pi 3. Zudem ist die Position und Anordnung der einzelnen Schnittstellen-Bauteile baugleich mit denen des britischen Modells. Dadurch ist der Berry kompatibel mit Zubehörartikeln des Raspberry Pis, etwa Gehäusen und Shields.

Betriebssysteme und Softwareunterstützung

Viele aktuelle Einplatinencomputer und Raspberry Pi Konkurrenten überzeugen mit leistungsstarker Hardware, jedoch mangelt es bei der Softwareunterstützung. Beim Banana Pi M2 Berry sieht das anders aus: Aktuell steht im Banana Pi Entwickler Forum ein Raspbian Jessie (basierend auf dem Raspbian Jessie vom Raspberry Pi) zum Download bereit. Das Betriebssystem unterstützt aktuell bereits (laut Forum) alle Hardwarekomponenten und bringt eine Reihe an bekannten Softwaremodulen mit, beispielsweise wiringPi und rpi.gpio für Python. Näheres dazu kann im verlinkten Forum verfolgt werden. Konkrete Details werden im kommenden Benchmark-Test beobachtet.

Im Vergleich zu anderen Raspberry Pi Alternativen ist der Banana Pi in Sachen Softwareunterstützung und verfügbaren Betriebssystemen am fortschrittlichsten und aktivsten. Daher ist davon auszugehend, dass andere Systeme neben Raspbian zeitnah nachziehen, gleichermaßen das beliebte headless System Bananian.

Banana Pi M2-Modelle

Die Banana Pi Familie ist in der Vergangenheit kontinuierlich gewachsen. Auffallend ist dabei, dass es bereits andere Boards mit mit der (Teil-) Bezeichnung M2 gibt. Dies ist auf einen fortgeführten Kernel zurückzuführen, sodass das gleiche OS bei allen M2 Boards funktioniert.

Banana Pi M2 Berry: Kaufen und Verfügbarkeit

Preislich liegt der Banana Pi M2 Berry genau wie der Raspberry Pi 3 bei 35 Dollar. In Deutschland liegt der aktuelle Verkaufspreis bei rund 39 Euro. Verfügbar ist das Board bisher bei Rasppishop und Armboard.

Unterm Strich

Insgesamt macht das Banana Pi M2 Berry Board einen soliden Eindruck und erscheint als ein verbesserter Raspberry Pi 3. Insbesondere die SATA-Schnittstelle und der Gigabit-Ethernet Port erfüllen die Anforderungen und Wünsche vieler Anwender. Dahingehend bietet sich der Einplatinencomputer unteranderem besonders für den Einsatz als Media-Center oder NAS-Server an. Die mechanische Kompatibilität zum Raspberry Pi 3 ermöglicht die einfache Nutzung und das Zurückgreifen auf Raspberry Pi – Zubehör und – Hardware. In Sachen Softwareunterstützung ist bereits eine brauchbare Grundlage geschaffen und wird sich – nicht zuletzt durch die recht große Banana Pi Community – weiter ausweiten.

Was sind eure Meinungen zum neuen Banana Pi M2 Berry: Solide Alternative oder eine weiterer Nachbau des Raspberry Pi? Verwendet ihr bisher einen Banana Pi bei eurem Projekt? Schreibt in die Kommentare.

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Kommentare

  • An und für sich ein interessantes Board. Zur Banana Pi Familie trau ich mich noch eher zu greifen als zu anderen Boards. Wenn einen Einplatinencomputer dann mMn entweder der Raspberry Pi oder einer aus der Banana Pi Familie. Aber wenn man was mit HAT/Shields etwas machen will dann sollte man zu Raspberry Pi greifen. Das einzige was mich an der Banana Pi Familie stört sind die Preise. Wobei der Berry preislich noch OK ist. Aber 1 GB RAM hat auch der Raspberry Pi. Mit 64-Bit, 64-Bit OS und 2 HAB RAM würde ich ihn mir wahrscheinlich kaufen.

    Noch ein Hinweis am Rande.

    Du scheinst es noch nicht mitbekommen zu haben (ging mir bis vor kurzem auch so), aber Bananian wird nicht mehr weiter entwickelt. Schon seit April.

    Siehe https://www.bananian.org/news#the_end_-_2017-04-02

    Als Alternative ist Armbian zu empfehlen

    • Hallo Ben,

      deine Meinung und Erfahrung teile ich ebenfalls. Mit der mechanischen Kompatibilität wäre jetzt die Verwendung von RPi Zubehör am BPi möglich. Bisschen mehr Leistungsparameter wären immer gut – kommt aber auch drauf an, wofür man das Board einsetzen möchte. Was auffält ist, das das Image für den Berry auch direkt am RPi läuft. Das mit Bananian war mir neu – schade um das schöne OS.

    • Ich setze seit gut zwei Jahren einen Banana Pi (M1) als Hausautmations-Server (FHEM) und kleines NAS für den Backup ein.
      Die Performance war bisher okay. Vor zwei Wochen habe ich nun das Root-Filesystem auf die (2TB) SATA-Platte verschoben und… wow! Performance ist massiv verbessert.
      Klar ist das nicht das schnellste NAS aller Zeiten, aber viel besser als das “NAS” in der FritzBox und auch recht stabil. In den gut zwei Jahren hatte ich etwa 3 Abstürze, die vom Watchdog aber aufgefangen wurden.
      Derzeit läuft noch Bananian, aber ein Armbian hatte ich schon im Test (läuft gut). Demnächst werde ich das alles umziehen; ich überlege, dazu einen Berry zu kaufen, um das produktive System in Ruhe zu lassen.

  • Hallo Tony,
    danke für deinen Beitrag…
    Leider kann(tut) der Banana Pi M2 Berry trotz vieler Ankündigungen und Hinweisen keine Auflöstug von 1920×1080 am HDMI darstellen….
    Alle Anleitungen und Hinweise geben keine Verbesserung die 640×480 bleiben!
    Vielleich hast du da mehr Erfahrung ??
    Gruß
    Uwe

    • Hallo,

      da bin ich so aus der Kalten leider überfragt. Ich selbst habe nur ein Vorabmodell vom Berry mit einem H40. Dort funktioniert die Auflösung über HDMI ohne Probleme. Welches Betriebssystem verwendest du und von welcher Quelle?

  • Leider funktioniert bei meinem Banana Pi das oben aufgeführte Betriebssystem nicht. Ich habe es schon mehrmals auf eine SD-Karte gebrannt, jedoch ohne Erfolg. Eine Anfrage in dem Forum: http://www.banana-pi.com war bisher auch ohne Erfolg. Die beiden Kontakzadressen
    sales@banana-pi.com, support@banana-pi.com scheinen auch nicht zu eistieren. Bis jetzt habe ich noch keine gute Erfahrungen mit dem Banana Pi M2 Berry gemacht.
    Grüße Jürgen Rieger

  • Eigentlich bin ich für alles Neue zu haben, aber Banana PI M2 Berry kann den Raspberry PI3B nicht das Wasser reichen. Dieses Image Chaos, die falschen Informationen im Netz, viele Einstellungen die nicht möglich sind. Ich habe mich durch falsche Infos verleiten lassen, vor allen wegen der Sata-Schnittstelle. Ich gebe das Teil zurück und hole mir noch einen RasPi, da habe ich alles, Hardware u. Software die funktioniert. Ein USB-Sata-Adapter macht es auch, nur nicht so schnell. Ich habe einmal mit MSDOS und ZX SPECTRUM plus angefangen, wenn ich das mit dem bpi m2 berry vergleiche ….