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Asus Tinker Board: 4K-Video-Support, Gigabit-Ethernet und 2 GB RAM

Asus Tinker Board (Bild: Asus)

Der Computer-Hardware-Hersteller Asus steigt mit dem Asus Tinker Board in den Einplatinencomputer-Markt ein und macht dem Raspberry Pi Konkurrenz. In der Vergangenheit hat die Vielfalt an Einplatinencomputern stark zugenommen und viele Hersteller haben dem Raspberry Pi nachgeeifert. Die technischen Spezifikation beziehungsweise die Leistungsstärke der einzelnen Boards waren dabei auf dem ähnlichen Level wie der Raspberry Pi, wobei jedes Board irgendwie etwas hat, was bei einem anderen fehlt. Das Asus Tinker Board ist preislich etwas teurer als der Raspberry Pi 3, bietet dafür aber auch eine Ausstattung die sich sehen lassen kann.

Asus Tinker Board: Hardware

Das Asus Tinker Board ist bestückt mit einem System-on-Chip vom Typ Rockchip RK3288. Der SoC verfügt über einen 1,8 GHz Quad Core ARM Cortex-A17 CPU und die Grafikeinheit Mali-T764-GPU. Auf dem Board ist mit 2 Gigabyte DDR3 RAM doppelt so viel Arbeitsspeicher verbaut, wie als auf dem Raspberry Pi 3 Model B. Mit dem Cortex-A17 CPU und einem Takt von 1,8 GHz verfügt der Prozessor des Asus Tinker Board über einen schnelleren Takt als der Pi 3 (64 Bit), arbeit jedoch auf 32 Bit Basis. Welche Auswirkungen und Leistungsunterschiede dadurch entstehen, wird ein Benchmark-Test zeigen.

Asus Tinker Board (Bild: Asus)

Asus Tinker Board (Bild: Asus)

Die Platine des Asus Tinker Boards ist mit Abmessungen von 53,9 x 85,60 Millimetern fast genauso groß wie der Raspberry Pi 3. Auch die Anordnung der einzelnen Komponenten erinnert optisch ebenfalls stark an das britische Vorbild.

In Sachen Ausstattung verfügt das Asus Tinker Board über vier USB 2.0 Ports, eine 3,5 mm Audio-Klinke und einen HDMI 2.0 Anschluss. Der HDMI 2.0 Port bzw. die GPU vom Typ Mali-T764 unterstützt die Wiedergabe von 4K-UltraHD-Inhalten (Decode). Im Gegensatz zu vergleichbaren Einplatinencomputern bieten die meisten nur FullHD.

In den weiteren Schnittstellen hat das Asus-Board einen CSI- und DSI-Anschluss (Kamera und Display Port) installiert. Versorgt wird das Tinker Board, wie mittlerweile übllich, über einen Micro-USB-Port (5V/2A). Genauere Daten zur Stromaufnahme sind aktuell noch nicht bekannt. Anhand der Angabe der Stromversorgung 5V / 2A wird der Verbrauch in der gleichen Dimension liegen wie beim Raspberry Pi 3. Zur Nutzung eines Massenspeichers ist ein MicroSD-Slot verbaut.

Asus Tinker Board Specs (Bild: Asus)

Asus Tinker Board Specs (Bild: Asus)

Für hardwarenahe Projekte und Anwendungen stellt das Asus Tinker Board 40 GPIO-Pins bereit. Inwieweit die GPIO-Zeile pinkompatibel mit dem Raspberry Pi ist, ist unklar. Vorteilhaft ist jedoch, dass die GPIO-Port farblich markiert sind. Dies erleichtert die Orientierung beim anstecken von Pins. Zusätzlich zu der 40 Pin GPIO-Leiste verfügt das Board über zwei zusätzliche Port, welche S/PDIF und PWM bereitstellen.

In Sachen Konnektivität ist das Asus Tinker Board durch WLAN nach dem Standard 802.11 b/g/n, Gigabit-Ethernet und Bluetooth 4.0 gut aufgestellt. Besonders der Gigabit-Ethernet-Port ist ein oft genanntes Feature der Raspberry Pi Nutzer, welches das Asus Board verwirklicht. Eine SATA-Schnittstelle bringt das Board nicht mit sich.

Asus Tinker Board vs. Raspberry Pi 3

Raspberry Pi 3 Model B Asus Tinker Board
System-on-a-Chip Broadcom BCM2837 Rockchip RK3288
CPU ARM Cortex-A53 CPU (4×1,2 GHz; ARMv8-A) ARM Cortex-A17 CPU (4×1,8 GHz; ARMv7-A)
GPU Broadcom VideoCore IV (shared VRAM) Mali-T764
Arbeitsspeicher (SDRAM) 1 GB 2 GB
Netzwerk 10/100 MBit Ethernet-Controller, WiFi 802.11 b/g/n 10/100/1000 MBit Ethernet-Controller, WiFi 802.11 b/g/n
Bluetooth Bluetooth 4.1 (Classic und Low Energy) Bluetooth 4.0
USB 2.0 Anschlüsse 4 4
Speicher microSD microSD
Bussysteme 40 GPIO Pins: UART, SPI, I²C 40 GPIO Pins: UART, SPI, I²C

Kontakte für PWM- und S/PDIF-Signale

Videoausgabe HDMI, FBAS/Composite (via 3,5mm Jack), DSI Port HDMI 2.0, DSI Port
Videoeingabe CSI Port
Audioausgabe HDMI, 3,5 mm Klinke HDMI 2.0, 3,5 mm Klinke
Leistungsaufnahme 5V 2,5A 5V 2A
Stromquelle 5V MicroUSB 5V MicroUSB
Preis ca. 35 Euro ca. 66 Euro
Abmessungen 85,60mm × 56mm 53,9mm x 85,60mm

Softwareunterstützung

Hinsichtlich der Software beziehungsweise der lauffähigen Distributionen gibt es noch keine genauen Informationen. Aktuell listet der Hersteller und Farnell als Software Debian OS und Kodi auf – Downloadlinks sind jedoch noch nicht angegeben.

Die Hardware-Spezifikationen klingen zunächst einmal nicht schlecht. Wünschenswert wäre eine solide Softwareunterstützung in Form einer auf Debian basierenden Distribution, sowie Kodi. Besonders zweiteres wäre sinnvoll, um die UltraHD Unterstützung in einer Media-Center Anwendung vernünftig zu nutzen.

Preis und Verfügbarkeit

Ein genauen Termin zur Verfügbarkeit ist noch nicht bekannt. Nach mehreren Angaben im Netz ist mit einer aktuellen Lieferzeit von ein bis zwei Monaten zu rechnen. Preislich ist das Asus Tinker Board mit ca. 66 Euro etwas teurer als der Raspberry Pi 3 (ca. 40 Euro).

Sinnvolle Raspberry Pi Alternative oder eine weitere Kopie?

Einplatinencomputer und Raspberry Pi ähnliche Boards gibt es mittlerweile viele auf dem Markt. Inwieweit ein Board besser ist als das andere – bzw. besser als der Raspberry Pi –  lässt sich dabei pauschal nicht beantworten. Trotz leistungsstarker Hardware und modernen technischen Features ist ein Einplatinencomputer nicht direkt besser als das Raspberry Pi Vorbild.

Der Raspberry Pi bietet in diesem Zusammenhang eine sehr umfangreiche Softwareunterstützung und besitzt eine riesige Community im Hintergrund, die es zu einem anderen Board aktuell nicht gibt oder so schnell geben wird.

Im Falle des Asus Tinker Boards sind die Hardware-Spezifikationen zunächst sehr vielversprechend. Insbesondere die Unterstützung von HDMI 2.0 und UltraHD sind sinnvolle Erweiterungen, wenn man bedenkt das immer mehr moderne TV Geräte 4K unterstützen, auch wenn entsprechende Inhalte noch weit hinterher sind. Die Anhebung des Arbeitsspeichers ist ebenfalls ein Ausstattungsmerkmal, welches bereits andere Boards mitbringen – gleiches gilt für die Gigabit-Ethernet-Schnittstelle. Zudem ist die farbliche Kennzeichnung der GPIO-Leiste eine sinnvolle Sache.

Ausgehend von den Spezifikationen des Tinker Boards ist der Einplatinencomputer als eine ernsthafte Alternative anzusehen, insofern die Softwareunterstützung schnell nachzieht. Ohne die benötigte Softwareunterstützung und Kompatibilität nützt sonst auch die leistungsstarke Hardware nichts.

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Kommentare

    • Klar sind 64 Bit besser, aber nur bedingt. Der Raspberry Pi 3 bringt zwar die 64 Bit, aber läuft noch mit einem 32 Bit OS (Betonung liegt auf noch). Der Punkt 32 Bit oder 64 Bit CPU ist meiner Meinung nach nicht der einzigste entscheidende Punkt um festzumachen, ob das Board besser ist als der Raspberry Pi. Auf dem Papier sind viele Boards rein von den technischen Spezifikationen gleichwertig oder besser als der Raspberry Pi. Das macht die Boards aber noch lange nicht zu einem besseren als der Raspberry Pi. Der Raspberry Pi hat den großen Vorteil das dieser in der Softwareunterstützung und -vielfalt um einiges voraus ist und gleichzeitig eine riesige Community besitzt. Dies wird es vermutlich für ein anderes Board so nicht mehr geben.

      Aber das Tinker Board hat meiner Meinung nach Potential, da in diesem Fall mal ein namenhafter Hersteller dahinter steht. Wünschenswert wäre bzw. Voraussetzung dafür ist eine vernünftige Softwareunterstützung…

      • Asus steckt auch hinter den Up Boards hat letztens jemand auf seinen Blog vorgestellt.

        canox.net/2016/11/up-squared-interessanter-bastelrechner-mit-intel-prozessor/

        Ich persönlich finde das Up Board viel interessanter. SBC gibt es leider viel zu viele man verliert den Überblick.

        Gefüllt jeder Hinz und Kunz stellt nen SBC vor.

        Die Banana Pi Reihe ist noch mit am bekanntesten.

        Die Up Boards sind meiner Meinung nach die einzige Alternative zum Raspberry Pi.

        Das Problem bei fast jedem anderen SBC ist die Software genauer gesagt der Linux Kernel. Absolut veraltet zum Teil. Das aller schlimmste die meisten Treiber sind und bleiben proprietär. Oder sie haben Sicherheitslücken;

        Einzig Boards mit einem Intel oder AMD Prozessor haben neben dem Raspberry Pi eine Chance. mMn

        Man kann jede beliebige Distribution nutzen und hat keine Einschränkungen wie bei ARM CPUs, was die Distributionen bei dem jeweiligen Board angeht.

        Dank Android x86 bekommt man sogar ein stabiles Android.

        BTW: Pass Mal bitte deine Anzeigen an. Am besten nimmst du responsive. Mobil ist deine nicht zu gebrauchen.

        • Das Up Board ist irgendwie an mir vorbeigegangen – danke für den Hinweis! Sieht auf den ersten Blick gut aus, vor allem ein Intel. Hast du mit dem Board schon Erfahrung? Können da “alle” gängigen Systeme für x86/x64 drauf laufen? Ebenfalls ein interessanter Intel SBC ist das Minnowboard.

          Gefüllt jeder Hinz und Kunz stellt nen SBC vor.

          Da muss ich dir zustimmen. Das andere Hersteller nachziehen ist irgendwo verständlich. Was mich stört ist, dass viele Boards aber rein von der Hardware auf dem gleichen Level bleiben wie der Raspberry Pi. Keine wesentlichen Fortschritte sind drin. Beispielsweise Orange Pi und Nano Pi sind Boards die kurz aufgekommen sind, zwar aktuell noch weiterentwickelt werden, aber sich nicht wirklich durchsetzen. Der Banana Pi hat sich meiner Meinung nach durchgesetzt, nicht zuletzt wegen der SATA-Schnittstelle.

          Das Problem bei fast jedem anderen SBC ist die Software genauer gesagt der Linux Kernel. Absolut veraltet zum Teil. Das aller schlimmste die meisten Treiber sind und bleiben proprietär. Oder sie haben Sicherheitslücken; Stimme ich ebenfalls zu. In der Hinsicht ist der RPi mit Abstand am besten aufgestellt. In der Hinsicht wird dem britischen pi auch keiner das Wasser reichen. Und genau der Punkt der Softwareunterstützung ist meiner Meinung nach der Schlüssel, ob ein board eine Alternative ist oder nicht.


          Einzig Boards mit einem Intel oder AMD Prozessor haben neben dem Raspberry Pi eine Chance. mMn

          Man kann jede beliebige Distribution nutzen und hat keine Einschränkungen wie bei ARM CPUs, was die Distributionen bei dem jeweiligen Board angeht.

          Ja das ist schon richtig. Es kommt aber halt auch immer drauf an was man mit dem Teil vor hat. Die Up SBCs werd ich mal genauer anschauen, vielen Dank nochmal für den Hinweis. Hatte kürzlich auch mal einen Anwendungsfall wo mir ein x86 SBC weitergeholfen hätte.

  • Nuja, Gigabit-Ethernet wäre schon schön…. Leider finde ich bislang nichts darüber, wie die Ethernet-Schnittstelle angebunden ist.
    Falls wie üblich über die USB Schnittstelle, dann ist´s wieder nur ein Papiertiger ohne besonderen Wert.

    Auch hier versäumt man im übrigen den USB 3.0 Anschluß….. Und Nein, ich sehe den Sinn von diesen Geräten nicht unbedingt im Sinne von “NAS”.

    Aber das Hauptthema werden die Treiber und die Anpassbarkeit (also die Community sein)